Das Unternehmen Robert Herder

Das Unternehmen wurde im Jahr 1872 von Robert Herder in Solingen gegründet und hat auch heute noch hier seinen Standort. Der Ursprung des Markenzeichens "Windmühle" geht zurück in das Jahr 1905, in dem der Sohn des Gründers, Paul Herder, versuchte, den Benelux-Markt zu erschließen.
Firmengründer Robert Herder
Auf seiner Suche nach einem geeigneten Logo stieß er auf die in diesen Ländern damals weit verbreiteten Windmühlen. Kurzerhand übernahm er dieses Wahrzeichen als Marke, was sich als besonders erfolgreich für diesen Markt herausstellte. Seitdem sind alle Messer des Unternehmens mit einer kleinen geprägten Windmühle auf der Klinge versehen.
Im Zeichen der Windmühle werden seitdem Messer von außergewöhnlicher Qualität und Form gefertigt. Damals wie heute werden Talent, Liebe zum Detail und eine positive überzeugte Einstellung zum handwerklichen Schaffen in der Manufactur Robert Herder großgeschrieben.
Seit Gründerzeiten hat das solide Handwerk bei der „Windmühle“ eine maßgebliche Rolle gespielt.
Die Kunst des Messerschleifens war kompromißlose, ehrliche Arbeit. Daran hat sich bis heute im Wesentlichen nichts verändert. Es ist eine langjährig erlernte, sensible Facharbeit, die geschickte, einfühlsame Hände, Geduld und ein gutes Auge verlangt.
Im Gegensatz zu den meisten Messern von heute werden die „Windmühlenmesser“ noch immer nach dem Prinzip des „Solinger Dünnschliffs“ geschliffen und von Hand „fein- oder blaugepließtet“ (Pließten ist ein spezieller Feinschliff). Das „Pließten“ gehört seit jeher zu den aufwendigsten Techniken des Schleifhandwerks in Solingen.
Alte-Windmühle

Auch das „Reiden und Ausmachen“, das Montieren der Griffe an die Klinge und das feine Ausarbeiten und Polieren der Holzgriffe aus der freien Hand zählen zu diesen Handwerken, die bei der „Windmühle“ noch bis heute Anwendung finden.
Die Wiederbelebung und Erhaltung der alten Solinger Fachberufe wie der „Schleifer und Pließter“ oder „Reider und Ausmacher“ liegen der „Windmühle“ sehr am Herzen. Um weiterhin die besonderen Messerformen und hohen Qualitäten fertigen zu können, ist die Ausbildung jungen Nachwuchses unverzichtbar. Nach großen Bemühungen ist es gelungen, dass seit 1997 bei der „Windmühle“ wieder junge Schleifer und Pließter sowie auch Reider und Ausmacher als Fachberufe ausgebildet werden.

Die Bedeutung der Frauen im Unternehmen

Nicht, dass Männer in der 125-jährigen Geschichte des Unternehmens keine Rolle gespielt hätten. Schließlich trägt das Unternehmen den Namen Robert Herder, und es waren zunächst Söhne, denen jeweils die Leitung des Unternehmens übertragen wurde. Aber die „Herder-Frauen“ haben sich nie mit der Rolle der braven Hausfrau abgefunden, sondern schon immer auf die Geschicke des Unternehmens Einfluss genommen.
Als Anna Herder zu Beginn des Jahrhunderts Prokura erhielt, war sie eine der ersten Frauen in Solingen, die Schecks unterzeichnen und Geschäftsentscheidungen fällen konnte. Eigentlich waren es ja Männer, die Solingen mit der Herstellung von Schwertern und Messern groß gemacht hatten. Schließlich waren es Männer, die die schwere Handarbeit in den Solinger Schleifkotten erledigten, und schließlich waren es Männer, die mit großen, schweren Kochmessern in Hotels und Restaurants hantierten. Frauen blieben im Hintergrund. Außer bei Herder.
Der Anteil der Frauen an der Belegschaft war schon seit jeher sehr viel höher, als in anderen Unternehmen, aber dass Anneliese Herder zur Designerin des Unternehmens wurde, war in der männerbestimmten Solinger Messerwelt ungewöhnlich und wurde zur Herder-Marotte abgehakt. Als Ende der 80er Jahre die Geschäftsführung an Giselheid Herder überging, war dies nur noch die logische Konsequenz einer konsequenten Entwicklung: